Idee. Business Plan. Unternehmen gründen - und alles ist gut?

Biases bei der Gründung von Unternehmen

Ein eigenes Unternehmen zu gründen ist der Traum vieler Menschen. Mehr und mehr setzen diese auch in die Tat um.

Wir wissen: es braucht die richtige Idee, einen Business Plan und die passenden Kompetenzen - doch ist das alles?

Der Traum vom eigenen Unternehmen wirkt stark - ebenso stark sind unbewusste Faktoren im Spiel, die im Gegensatz zu ihm oft nicht so klar sind.

Ich kenne als Gründer mehrerer Unternehmen die Herausforderungen gut. Sehr hilfreich war für mich die wichtigsten Biases zu kennen, die dem Erfolg entgegenwirken können. 

Es ist gut diese im Auge zu behalten - sie können auch bei der Expansion bzw. der Umgestaltung des Geschäftsmodells wirken!


vier lachende team mitglieder im buero

Overconfidence Bias - übertriebenes Vertrauen in die eigenen Kompetenzen

Selbstvertrauen ist gut und notwendig - während der Gründung und auch im Allgemeinen. Es ist wichtig sich der eigenen Kompetenzen und Stärken klar zu sein. Ein Unternehmen gründen bedeutet auf diesen möglichst aufzubauen sowie sie mit den Bedürfnissen der Zielgruppe in Beziehung zu setzen (daneben soll es natürlich auch Freude bereiten!). 

Der Overconfidence Bias liegt jedoch darin, die eigenen Fähigkeiten als wesentlich besser zu sehen als sie sind. Die beinhaltet nicht nur die Kompetenzen bezüglich des Produkts oder der Dienstleistung. Der Bias wirkt sich auch so aus, dass etwa

  • planerische Fähigkeiten,
  • der persönliche Einfluss auf den Gang der Ereignisse oder
  • Führungseigenschaften 

falsch beurteilt und überschätzt werden. Demgegenüber fällt die Einschätzung des Faktors Zufall oder auch der Mitbewerber verzerrt aus. 

Es ist in vielen Studien belegt, dass das Vertrauen in die eigenen Einschätzungen und Prognosen deutlich höher ist als die entsprechende Genauigkeit.


Was kann dabei problematisch werden?  

Die Realität hält sich nicht zwangsläufig daran, wie wir glauben sie beeinflussen zu können. Vor allem in der Phase der Business Plan-Erstellung, in der Prognose der Nachfrage nach den eigenen Produkten im Allgemeinen und in der Kundenakquise im Speziellen können grobe Fehler aufgrund dieses Biases passieren.

Die Verbindung mit übermäßigem Optimismus kann dazu führen, Risiken zu übersehen (und daher nicht zu berücksichtigen) sowie generell positive Aspekte zu stark zu gewichten und Störendes auszublenden.

 

 

Confirmation Bias - Bestätigungsfehler

Dieser Bias lässt und Aussagen und Informationen, die unsere bestehende Meinung stützen, stärken gewichten als die, die dagegen sprechen. Daneben führt er leicht zu einer selektiven Wahrnehmung und lässt wichtige Informationen ausgeblendet. 

Der Effekt wird stark davon geprägt, wie unser Umfeld strukturiert ist (konform vs divers), welche Informationsquellen wir konsumieren oder wie der Prozess der Meinungsbildung funktioniert.

Was kann passieren?  

In der Gründung investieren wir viel in unsere Idee - Emotionen, Zeit und Geld - und haben dabei relativ wenige Fakten, die uns Sicherheit geben. Die Herausforderung besteht darin die ständig neu hereinkommenden Informationen im Laufe der Zeit objektiv zu beurteilen, daher sowohl positive als auch negative Signale richtig zu interpretieren. 

Nicht jeder Plan oder Teil des Unternehmens wird erfolgreich sein, der Bestätigungsfehler kann leicht dazu führen zu lange einer Idee zu folgen und nicht rechtzeitig die Spur zu wechseln (hier gibt es einen engen Konnex zur sunk cost fallacy).

 

 

 

Self serving bias

Das ist die Tendenz externe Faktoren für Misserfolge verantwortlich zu machen (Kunden, Konkurrenz, Partner,…) und Erfolge auf eigene Kompetenzen, Fähigkeiten und Entscheidungen zurück zu führen. Dies führt leicht zu einer Verstärkung des oben behandelten overconfidence bias. Warum? Der overconfidence bias basiert auf der verzerrten Einschätzung des eigenen Einflusses auf die Außenwelt. Wenn wir nun positive Ereignisse als Auswirkung der eigenen Kompetenz beziehen, glauben wir immer fester daran und entfernen uns weiter von der Realität. 

Was können Effekte sein?  

Die möglichst realistische Einschätzung des Geschäftserfolgs stellt eine gro0e Herausforderung dar, da die nächsten Entscheidungen sowie die Unternehmenssteuerung davon ausgehen. Speziell EPUs können hier leicht falsche Schlussfolgerungen treffen, sofern sie keine Personen hinzuziehen, die die Perspektive durch den Blick von außen relativieren.

Wichtige Entscheidungen brauchen ein gutes Fundament und werden im Idealfall aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Feedback, Fragen und Sparring müssen nicht lange dauern (die „dummen“ Fragen können die besten sein) – darauf zu verzichten stellt sicherlich ein Risiko dar.


Wie kann ich das Thema weiter nehmen?

Neben diesen 3 Biases sind noch mehr in der Gründungsphase sowie bei Neuausrichtung des bestehendes Geschäfts relevant -  kontaktiere mich gerne für weitere Informationen.

Wir erarbeiten konkrete Maßnahmen gegen diese und weitere Biases ganz individuell oder in Workshops oder Webinaren.